Am Samstag war ich bei Freunden auf ihre Datscha eingeladen. Eigentlich nichts besonderes, ich denke aber man sollte den „unwissenden“ Deutschen einmal erklären, was „Datscha“ bedeutet. Im deutschen würde man für Datscha eigentlich die Übersetzung Laube oder Sommerhaus wählen. Das Wort Datscha kommt von „datsch“, wörtlich übersetzt „geben“. Die Zaren haben ihren Untertanen kleine Grundstücke zur Bewirtschaftung überlassen, gegeben, so dass sie dort Obst und Gemüse anbauen konnten, was zur Ernährung gebraucht wurde. Ich habe mal gelesen, dass während der Sowjetzeit etwa 35% der im Lande benötigten Lebensmittel individuell erwirtschaftet wurden.
Die meisten in Städten lebenden Russen haben eine Datscha, manche Moskauer fahren am Freitag mehr als 100 km um auf ihre Datscha zu gelangen. Die Datscha ist im Sommer der Lebensmittelpunkt der Russen, ähnlich wie bei uns die „Laubenpieper“, die Kinder verbringen hier mehr oder weniger die Sommerferien (3 Monate). Die Datscha ist ein Landstück von 500 bis 1000m² und einem meist 2 geschossigen Holzhaus, manchmal auch mit Stromanschluss. Das obere Geschoß wird meistens als Schlafraum benutzt. Das wichtigste an der Datscha ist natürlich der Grill, um Schaschlik zu machen. Die Grills verfügen nicht über den bei uns bekannten Rost, alles wird auf Edelstahlspieße gespießt und dann mit Holz gegrillt. Das Geheimnis guten Schaschliks ist die Marinade, im Supermarkt kann man hier fertig mariniertes Fleisch (Schwein, Rind, Lamm, Huhn) kaufen. Rezepte am Ende !
Die Hauptfrüchte in jeder Datscha sind Kartoffeln, normalerweise wird der Jahresbedarf einer Familie angebaut. Weitere Anbaupflanzen sind Erdbeeren, alle Sorten von Kohl, Äpfel, Gurken und natürlich Tomaten und viel Dill, der allgegenwärtig in der russischen Küche ist. Alles wird dann auf unterschiedlichste Art konserviert, berühmt sind vor allem die eingelegten Gurken und die „Varenje“ (eine Art ungekochte Marmelade aus allen möglichen Beerenfrüchten und Zucker, wird gern zu Tee gegessen, ist auch ein Vitaminspender in der Winterzeit). Da die Lebensmittel während des Winters in den überheizten Wohnungen sehr schnell verderben, muss man neben einer Datscha auch noch eine Garage zum Lagern der Ernte haben, die Garagen haben tiefe Gruben, wo es auch bei starkem Frost draußen frostfrei bleibt, hohe „Schornsteine“ sorgen für entsprechende Luftzirkulation.
Natürlich gibt es in den Datschas auch Blumen, dies ist der Stolz der Hausfrauen.
Hier noch ein paar Marinaden Tipps für guten Schaschlik:
Fleisch jeweils in „mundgerechte“ Stücken schneiden.
Lammfleisch mit trockenem Rotwein, Zwiebeln, Knoblauchzehen, etwas Lorbeer und Piment marinieren, mindestens 12 Stunden in den Kühlschrank stellen. Die Spieße nicht zu eng stecken, so dass die Fleischstücke ringsum braun werden.
Schweinefleisch mit Olivenöl und Zitrone marinieren, dazu Zwiebeln, Knoblauch und Pfeffer.
Hühnchen mit „Smetana“ (saure Sahne), Zwiebeln, Knobi, Piment und Lorbeer marinieren.